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Woyzeck steht ganz unten in der Gesellschaft. Um seine Freundin Marie und das gemeinsame Kind überhaupt versorgen zu können, nimmt Woyzeck jede Gelegenheitsarbeit an, die sich ihm bietet. Er rasiert regelmäßig seinen Hauptmann und lässt sich im Rahmen eines äußerst fragwürdigen medizinischen Experiments vom Doktor auf Erbsen-Diät setzen. Gehetzt, getrieben und gequält, scheint Woyzeck bald mehr dressiertes Tier als freier Mensch zu sein. Seine Marie wird aufgrund des unehelichen Kindes von der Gesellschaft verspottet und vom Tambourmajor, dem sie sich für ein paar Ohrringe an den Hals wirft, nur als sexuelles Objekt betrachtet. Daraufhin verliert Woyzeck die letzte Bodenhaftung und driftet in eine Welt brutaler Fantasien ab. Er besorgt sich ein Messer.
Woyzeck, das Dramenfragment aus dem Nachlass des bereits mit 23 Jahren verstorbenen Georg Büchner, dreht sich um einen Menschen, der von der Gesellschaft radikal ausgenutzt wird und dann schlussendlich zum Messer greift. Mit drei jungen SchauspielerInnen inszeniert Edith Ehrhardt das sprachstarke und bildkräftige Stück als Untersuchung von gesellschaftlichen Zwängen und Nöten und als Suche nach dem was in uns „lügt, stiehlt, hurt und mordet“. Woyzeck ist ein Spielball der Gesellschaft, herumgeschubst, ausgegrenzt, chancenlos. Ein Getriebener. Jede(r) könnte Woyzeck sein.
Es spielen: Rino Hosennen, Hannah Im Hof, Luca Zahn
Regie: Edith Ehrhardt
Dramaturgie: Franz Xaver Ott
Ausstattung: Barbara Fumian
Musik: Julia Klomfass
Quelle/Pressetext: Wilhelma Theater Stuttgart